Advent, Advent ...

... ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, schon stehen wir in Krostitz vor der Tür.

Der letzte Spieltag (ein Nachholspieltag) im „alten“ Jahr führte die „Jungen Wilden“ in die Wiege des deutschen Reinheitsgebotes. Der Verzicht auf das wohlschmeckende Getränk am Vorabend sollte einen klaren Kopf und einen zu Höchstleistungen fähigen Körper garantieren.

Auch die Tatsache, dass erst die zweite Partie des Tages zu bestreiten war sollte ein geruhsames Ankommen und die ausführliche Studie des Gegners, Krostitzer SV II, ermöglichen.

Da während der ersten Begegnung an diesem Tag, Krostitzer SV II - SV Reudnitz III, nur administrative Leistungen zu erbringen waren und die Fahnen nur in den Händen gehalten und nicht durch den Atem verbreitet wurden, war die Aufwachphase behutsam. Danke an dieser Stelle an Mirko Schmidt, der trotz Handverletzung den Schiedsrichterturm erklomm und uns dieser Aufgabe entledigte.

Eine nach Punkten äußerst knappe (-24, -21, 28, -23), damit aber nach Sätzen eindeutige (1:3) Niederlage des Krostitzer SV bescherte dem SV Reudnitz den zweiten Sieg in der ersten Saisonhälfte. Die Moral der Gastgeber sollte also gebrochen sein…Weit gefehlt! Denn gemäß dem zu Beginn dieses Tages gültigen Tabellenstand entwickelte sich im Folgenden ein Kräftemessen, dass besonders dem Coach der TSG wieder einige graue Haare verschaffte. Das vierte 5-Satz-Spiel in Folge zeigte einmal mehr, wie die Markkleeberger mit ihren Aufschlägen die Spannung regulieren können

Satz 1

Mit körperlicher Frische und ausgeprägtem Siegeswillen begann das Herantasten an den gut vorgewärmten Gegner. Philipp Deubel, umgeschult auf die Position des Zuspielers, behauptete sich in seinem neuen Metier äußerst beständig und zeigte dass eine Bezeichnung als Ersatzzuspieler seinen Leistungen unangemessen wäre.

Durch klassische Angriffe und Blockaktionen, die die Krostitzer Spielfeldseite in finsteren Schatten hüllten, erarbeitete man sich einen psychologischen Vorsprung, der sich dadurch äußerte, dass die Gastgeber mit der eigenen, vertrauten Hallenhöhe in Konflikt gerieten. Dieses Punktegeschenk wurde auf der TSG-Seite dankend angenommen und verschaffte einen kleinen Puffer, der erst zu Satzende wieder bedrohlich zu schmelzen begann. Zum Satzgewinn verhalf Andreas Patzer, der mit seinem Adlerauge die eigenen 81 m² bestens im Blick hatte und eiskalt einen vom Gegner herannahenden Ball ins AUS gleiten ließ. Das kurzzeitige, betretene Schweigen, das aufgrund der Missachtung dieses Balles hervorgerufen war, wurde durch einen gellenden Schrei des Markkleeberger Coaches durchbrochen und die Mannschafft konnte den ersten Satzgewinn für sich verbuchen (25:23).

Satz 2

Euphorisiert wurde die gegenüberliegende Spielfeldseite in Besitz genommen, was sich aus geruchstechnischer Sicht nicht als Geschenk entpuppte.

Ein fauliger Gestank hüllte diese Hallenhälfte in einen unangenehmen Dunst.
Mangelnde Konzentration, überhastete Spielzüge und schwache Aufschlagleistungen durchzogen diesen Satz.

Aufgrund fehlender Spielfeldübersicht kollidierte der Mittelblocker unnötiger Weise mit dem Zuspieler, der durch schwache Feldabwehr induziert, bereits kein einfaches Handwerk zu verrichten hatte.
17:25 – Der zweite Satz war verloren! Doch woran war dies im Detail festzumachen?

Satz 3

Eine Umstellung der Angreifer und ein Zuspielerwechsel waren die taktischen Reaktionen des Trainers. Auch Variationen sollten wieder frischen Wind in die Darbietung der Markkleeberger Jungs bringen.

Leider fruchteten diese Maßnahmen nicht im erhofften Maße, wodurch die Köpfe der Spieler immer öfter den Boden fixierten, anstatt erhobenen Hauptes dem Kontrahenten gegenüber zu stehen.

Somit war es dem Coach auch erschwert  in den Auszeiten  auf offene Ohren der Spieler zu treffen. Kumuliert mit diesem Geschehen reihte sich ein Aufschlagfehler an den Nächsten. Eine weitere Satzniederlage komplettierte diese Zerrüttung.

Satz 4

Wie sollte man Krostitz nun begegnen? Welche Trümpfe hatte das junge Team noch in petto? – Diese Fragezeichen legten sich über die Köpfe der Spieler und der taktischen Abteilung am Spielfeldrand.
Doch man fand ein Mittel: Alles zurück auf Anfang! Besinnen auf das Wesentliche und Vertrauen in das eigene Können, lautete die Predigt des Trainers.
Eine klare kämpferische Haltung holte die Spieler zurück aus ihrem Tief und brachte sie wieder gleichauf mit dem Gastgeber. Hier entflammte der Siegeszug des Philipp Rößner, der durch herrliche Quoten in Angriff und Block seine Teamkameraden ebenfalls in einen Adrenalinrausch versetzte.

25:22 zeigte die Punktetafel zum Satzende und das Satzverhältnis sprang auf 2:2.

Satz 5

Ein Entscheidungssatz, der knapper hätte nicht sein können mutierte zur Spitze des Eisberges. Beide Teams kitzelten den zu diesem Zeitpunkt größtmöglichen Einsatz aus sich heraus.

Der Markkleeberger Coach reagierte auf das Aufschlagsdefizit mit einer Auswechslung, um wenigstens den Ball sicher ins Spielgeschehen zu befördern.

Das Finale dieses Matches entwickelte sich zur Zerreißprobe und konnte zum Seitenwechsel noch keinen Sieger vermuten lassen. Auch die darauffolgenden Punkte hätten eine Entscheidung in beide Richtungen herbeiführen können.

Der Scharfsinn des Schiedsrichters, gepaart mit der sofortigen Bestärkung durch das ganze Team erbrachte den Youngstars beim Stand von 15:14 einen Spielball der zur Beruhigung der Herzaktivitäten den ersehnten Sieg herbeiführte.
Thomas Recknagel hatte es unter größten taktischen Anstrengungen mal wieder geschafft seine Truppe zum Sieg zu führen. Der gezielte Einsatz der, auf der Auswechselbank gut instruierten, Joker Tim Rudzik und Jeppe Reinsch, führte, durch deren jugendliche Ungestühmtheit und Besinnung auf das eigene Handeln, zu entscheidenden Punktgewinnen.
Moralische Unterstützung erlangte das Team durch Friedrich Pehnert, Christoph Doetsch und die Familie, samt Freundin, von Geronimo Gußmann.

Sascha Grauert

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